Jan 29
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An diesem Wochenende spielte unsere Auswahl um den Vereinspokal des Schachs auf Bundesebene in Löberitz. Das Fazit zuerst: Wir haben uns für das Achtelfinale qualifiziert!
In der ersten Runde, am 28.01. trafen wir auf Löberitz, so dass sich folgende Paarungen ergaben:
Hameedullah Haidary – Nicolas Niegsch
Unser Neuzugang hatte nicht wirklich eine Chance und wurde konsequent zusammengeschoben. Die Figuren wirkten unkoordiniert, teilweise nicht entwickelt, so dass der Kopf des Monarchen alsbald vom Körper abgetrennt wurde.
Sebastian Pallas – Leonard Richter
Bauernraub im Najdorf brachten Leo auf Puls 200, doch schon im sicher geglaubten freien Fall konnte er einen Rettungsfallschirm aufspannen und sich in ein Remis retten.
Christian Schindler – Thomas Schunk
Nach guter Eröffnung geriet Thomas am Königsflügel unter Druck. Der Gegner wollte den Sieg erzwingen und geriet in Zeitnot. Mit kühlem Kopf holte der Routinier am Damenflügel zum Gegenschlag aus und konnte einen Tausch der Damen herbeiführen. Mit einem Mehrbauern und großem Kampfgeist holte Thomas im Turm + Springer Endspiel den entscheidenden Punkt. Sicher und souverän führte der Kapitän das Schiff in den Siegeshafen.
Manuel Pietzsch – Norman Schütze
Ohne große Mühe wurde Norman wie ein Auto in der Schrottpresse qualvoll zermürbt. Ich spielte eine saubere Partie und konnte bereits nach 16 Zügen gegen Najdorf eine Rechnerbewertung von +7 erzielen. Ohne Vorbereitung, Theoriekenntnisse und ohne Zeitnot spielte ich seit Langem mal wieder eine richtig gute Partie Schach.
In Runde 2, welche am 29.01. stattfand, spielten wir gegen Lübbenau aus dem Spreewald. Alle 4 Spieler haben eine DWZ / ELO zwischen 2050 und 2100. Wir tauschten die Bretter und Farben, so dass sich diesmal folgendes zutat:
Leonard Richter – Klaus Berndt
Leo holte aus der Eröffnung positionellen Vorteil heraus und lies seinem Gegner, welcher Französisch spielte, keine Chance. Seine Stellung sah bis zum Schluss hervorragend aus und im Resultat wurde daraus ein voller Punkt.
Torsten Schroeder – Hameedullah Haidary
Lange Zeit sah ich auf dem Brett eine zerfahrene Stellung, welche auf jede Seite hätte kippen können. Unser Neuzugang hatte einen Bauern mehr und stellte viele Drohungen auf. Der Kontrahent setzte alles auf die Karte Königsangriff, der jedoch nicht durchschlug. Daher konnte Hameedullah gewinnen.
Olaf Erlach – Manuel Pietzsch
Etwas unentschlossener als noch in Runde 1 verfuhr ich mich minimal in der Eröffnung, konnte aber durch ein Qualitätsopfer ein vorteilhaftes Endspiel erreichen, in der mein aktiver König, ein starker Springer plus Mehrbauer den Turm bereits gewinnbringend kompensiert hatten. Ãœberheblich spielte ich die letzten 2 Züge vor der Zeitkontrolle und übersah den letzten Trick des Gegners. Psychologisch gebrochen gab ich die Partie innerlich verloren und übersah die letzte Remischance. Ein glatt verschenkter Punkt – sehr ärgerlich. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 3:0, so dass das persönliche Leid in den Hintergrund rückte.
Thomas Schunk – Manfred Jandke
Schunki spielte Englisch und verzichtete auf die Rochade. Er baute sich ein solides Zentrum auf und konnte die Königsstellung des Gegners zerstören. Dieser entwickelte dann aus dem Nichts sehr scharfes Spiel gegen Schunkis König selbst, übersah dann aber einen raffinierten Damenzug des Routiniers, so dass das Matt auf Grund der offenen Linien nicht abzuwenden war. Dame und Turm sicherten Schunkis Doppelpunkt.
Die Spielbedingungen waren hervorragend für einen kostenlosen Imbiss war gesorgt.
Schiedsrichter Kleint aus Halle begleitete alle Mannschaften fair und sportlich durch das Wochenende.
am 1. Februar 2017 um 21:41 Uhr
Danke für den anschaulichen Bericht. Die markigen Worte sind sicher Geschmackssache, aber ich denke, er gibt die Geschehnisse im Großen und Ganzen gut wieder. Aus der Löberitzer Brille sehe ich im Nachhinein gewisse Vorteile für uns an 2 (wobei möglicherweise nur einen Zug lang und ein Figurenopfer a la 20.Dg5 – was noch lange nicht gewinnt – extrem schwer zu sehen ist) und Remischancen an 3.
Interessant fand ich allerdings die Einschätzung deiner Sonntagspartie. Das Qualitätsopfer (das wie eine Notlösung aussah, da man den Sd6 nicht ewig aushalten kann), hat sich sicherlich bewährt, da Weiß plötzlich praktische Probleme lösen muss. Auch das mögliche Remis mit 43…a2 44.Tf1 Sc4! ist hübsch. Und Rechner-Varianten wie 38…Td5 39.h;g hg; 40.Kg3 Tg5+ 41.Kh4 Tg1 42.Tf8! sind nicht leicht zu finden für Weiß. Aber ist es objektiv gewonnen? Ich denke, ein Remis wäre am ehesten „korrekt“ gewesen, aber vielleicht übersehe ich ja was.
am 3. Februar 2017 um 11:03 Uhr
Servus Reyk,
danke für dein Feedback. Definitiv war Leos Partie in Richtung Verlust zu bewerten. Auch an 3 wäre ein Remis sicherlich gerechtfertigt gewesen. An 1 und 4 war es eine recht klare Sache.
Meine Sonntagspartie war aus der Eröffnung heraus schon ein kleiner Fehlschlag. Der Zug a6 von Schwarz verbietet sich quasi, aber da fehlte mir die praktische Erfahrung mit dieser Eröffnung. Ich denke, das Qualitätsopfer nach dem Generalabtausch ist berechtigt. Dummerweise hatte ich den Zug h6 von Schwarz einfach übersehen. Im Endeffekt wäre das Remis am ehesten korrekt gewesen, da stimme ich dir zu.
Viele Grüße!
Manu