Aug 04
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197 Schachbegeisterte kamen zur diesjährigen Senioreneinzelmeisterschaft 65+ in Magdeburg. Ursprünglich waren es über 200, die Flutkatastrophe erzwang Absagen. Ich war auf Rang 20 gestartet. Zwei meiner Partien werde ich nicht vergessen. In der vorletzten Runde musste ich ans verkabelte Brett 10. Wäre es nur nicht dazu gekommen!
G. Braun – H. Braeunlin
1. e4 c5 2. c3 d5 3. ed5 Dxd5 4. d4 Lf5 Die Tücke des Zugs war mir für einen Moment völlig entschwunden. Jahre zuvor hatte ich mir ein Bauernopfer zurechtgelegt: 5. Sf3 Sc6 6.Le2 (alternativ zu Le3) cd4 7. cd4 Lxb1 8. Txb1 Dxa2 9. Ld2 (Prüfung angeraten). Stattdessen bot ich, abgespannt und zugleich angesichts des Kabels angespannt, ein Schauerstück: 5. Le3 cd4 6. cd4?? (Dxd4) Lxb1 7. Dxb1 e5! 8. Dd3 Lb4+ 9. Kd1 Sc6 10. de5 Dxe5 11. Kc2 Sf6 12. Sf3 De7 13. a3? (Td1) Lc5 … Wer die Partie sah und wusste, dass ich (Jg. 1933) seit Jahrzehnten 2. c3 gegen Sizilianisch spiele, griff sich wohl an den Kopf!
Zum Glück dürfen öffentliche Hinrichtungen beim Schach überlebt werden. In der 9. und letzten Runde erinnerte ich mich an einen ganz frühen Randzug des Königsspringers, den ich schon einmal probiert hatte:
M. Kierzek – G. Braun
1. d4 d6 2. Sf3 Sf6 3. Lf4 Sh5 4. Lg5?! h6 5. Lc1 Sf6 (Rätselhafte Stellung. Wer hat versehentlich den h-Bauern verrückt?) 6. c4 Sc6 7. Sc3 e5 8. d5 Se7 9. e4 Sg6 …
Als das Matt im 69. Zug die kampferprobte WFM um den Turniersieg bei den Damen gebracht hatte, tat mir das aufrichtig leid. Mira wurde Vizemeisterin. Ich holte 6 aus 9 und kam nach Buchholz-Wertung zum bescheidenen 27. Platz (die Sechsergruppe reichte von Rang 16 bis 29). Olaf Dobierzin schlug in der 4. Runde IM Boris Khanukov (!) und erzielte 5,5 Punkte.