Mai 31

Zum nunmehr zwölften Mal durfte ich letztes Wochenende an der Deutschen Blitz­mann­schafts­meister­schaft, die dieses Jahr in Garching stattfand, teilnehmen. Für fünf dieser Meisterschaften war übrigens auch unser Heiko eingeplant. 2001 und im letzten Jahr hatte er einen Tag vorher abgesagt und wir erreichten jeweils unsere beiden besten Ergebnisse, Platz 3 bzw. 5. Warum fange ich damit an, weil genau auch dieses Jahr mich am Freitagfrüh eine E-Mail erreichte, dass er leider kurzfristig absagen muss. Bleibt die Frage, wieso mich eine derartige Absage noch immer überrascht? Ich arbeite an mir …

Insofern waren beste Voraussetzungen für eine gutes Ergebnis gegeben, zumal nach unterschiedlichsten Anreisen Roland, Joachim, Hannes und ich uns kurz nach 23.00 Uhr schließlich alle in Unterföhring im Hotel eingefunden hatten. Nach einem reichlichen Frühstück ging es dann, dem örtlichen ÖPNV misstrauend (Kombination aus S-Bahn und Anruf-Sammel-Taxi), doch direkt per Taxi nach Garching. Auch das Teilnehmerfeld las sich nicht sonderlich überragend, so dass unsere Hoffnung auf eine Platzierung im Oberhaus durchaus berechtigt sein sollte. Beim Anschauen der Teilnehmerlisten stellt man aber doch fest, dass immerhin 11 GM, 28 IM, 28 FM und 1 CM anwesend waren und damit viele Gegner, gegen die man auch verlieren konnte.

Bevor das Turnier startete, wurden uns noch einige kurzweilige Reden präsentiert. Auch wenn dadurch das Turnier etwas später startete, war doch einiges dabei, was ich auch den Lesern dieses Berichtes nicht vorenthalten will. Erstens: Garching ist Universitätsstadt, was bei 17.000 Einwohner schon ganz schön toll klingt. Zweitens: hat man einen Forschungspark mit 25.000 Beschäftigten und Drittens: ließ sich der Herr Bürgermeister noch zu der famosen Aussage verführen, dass man die Kleinstadt mit den meisten U-Bahnhöfen ist und seit kurzem auch einen 10-min-Takt erkämpft hat, was sicherlich für viele auch mit ein Grund war, heute nach Garching zu kommen ??? Unvorstellbar!

Aber dann ging es wirklich los und die Auslosung hatte uns gleich in den ersten 5 Runden 3 Mitfavoriten um den Titel beschert: Aachen (2:2) am Ende 5., Mainz (4:0) am Ende 4. und Solingen (3:1) am Ende 3. Mit 9:1 Punkten gestartet, schwebten wir mindest erstmal auf Wolke 3. Leider ging es bis zur Pause nicht ganz so erfolgreich weiter, so dass 15:7 Punkte nach Niederlagen gegen Erfurt und Schwerin einen Platz 4 bedeutete, der aber alles andere als sicher war, denn auch der 9. hatte noch 15:7 Punkte. Nach einem leckeren, von den Gastgebern spendierten, Chili con carne blieben wir auch nach der Pause mehr oder weniger auf der Erfolgsspur. Niederlagen gab es nur gegen Elbersfeld, den Vizemeister von den SF Berlin und den Meister aus München, so dass wir 5 Runden vor dem Ende mit 27:13 Punkten im Prinzip mit Aachen um Platz 5 kämpften. Am Ende gaben wir aber nochmal 4 Mannschaftspunkte ab, so dass es Platz 6 wurde.

Insbesondere Hannes haderte mit seinen Partien in den letzten Runden (1 aus 6), insgesamt mit 14 aus 25 trotzdem ein sehr ordentliches Ergebnis. Überragend natürlich, aber vielleicht ist es gar nicht so natürlich, unser Spitzenbrett. 19 aus 25 bedeuteten Platz 2 in der Brettwertung am 1. Brett!!! Joachim erreichte mit 12,5 Punkten 50% an 2 und bei mir selber lief es auch sehr gut, denn 15,5 Punkte konnte ich bei keiner meiner vorherigen Meisterschaften erreichen. Am Ende also Platz 6. Undankbar, da es 5 Geldpreise und 5 Vorberechtigte fürs nächste Jahr gibt, dankbar, da es schon immer noch etwas Besonderes sein sollte, wenn man bei einer Deutschen Meisterschaft unter die TOP 10 kommt.

Hier das komplette Endergebnis:

Pl. Mannschaft MP BP
1. FC Bayern München 45:5 75.5
2. SF Berlin 43:7 73.0
3. SG Solingen 42:8 70.0
4. TSV Schott Mainz 39:11 65.5
5. DJK Aufwärts Aachen 36:14 64.5
6. SG Leipzig 33:17 61.0
7. Erfurter SK 30:20 51.5
8. SK Landau 29:21 56.0
9. SV Werder Bremen 29:21 54.5
10. SF Schwerin 28:22 53.5
11. SK Lister Turm 26:24 55.5
12. SG Pang-Rosenheim 26:24 50.5
13. TSV Schönaich 25:25 51.5
14. Hannover 96 25:25 49.0
15. SF Schöneck 22:28 46.5
16. Elberfelder SG 22:28 44.0
17. SF Deizisau 21:29 43.0
18. SC Untergrombach 21:29 42.5
19. TSG Oberschöneweide 21:29 40.5
20. SC Caissa Schwarzenbach 19:31 43.0
21. SG Grün-Weiß Dresden 15:35 42.0
22. SG Löberitz 15:35 36.0
23. Hamelner SV 14:36 34.5
24. SC Garching 11:39 36.0
25. Queer-Springer SSV Berlin 7:43 31.0
26. SC Unterhaching 6:44 29.5

Details auf der Seite des Veranstalters SC Garching.

Für alle Statistiker habe ich mal, soweit es mir möglich war, die bisherigen Auftritte der SGL bzw. deren Vorgänger SC Leipzig-Gohlis und SV Lok Mitte bei DBMM zusammengefasst. Für Ergänzungen und Korrekturen bin ich sehr dankbar: Ergebnisse Blitz
Darüber zum Abschluss noch ein bisschen Statistik: Seit 1995 war es unsere 16. Teilnahme. 20 Spieler haben sich dabei schon ausprobiert. Mit 12 Teilnahmen habe ich insgesamt am meisten am Brett gesessen, die meisten Punkte hat bei nur 9 Teilnahmen aber Roland. Dabei fehlen ihm sogar von der Meisterschaft 2004 in Bad Godesberg bislang die Punkte, da ich die Einzelergebnisse bislang nicht finden konnte, aber nicht anzunehmen ist, dass er 0 Punkte gemacht hat. Auch prozentual ganz klar an der Spitze Roland mit 69% der Punkte und dies immer am Spitzenbrett. Auf Platz 2 dieser Wertung mit 59% übrigens schon Joachim!

Bilder findet ihr wie immer auf Joachims Blog und außerdem hat mir ein netter Schachfreund aus Bremen, für den es leider nur für 1,5 aus 14 gereicht hat (deshalb verzichte ich auf die Nennung des Namens) noch ein paar Fotos zukommen lassen. Nachfolgend unser Auftaktspiel gegen Aachen.

DSC05043


1 Antwort auf “Vom 10-min-Takt auf Wolke 3 mit Chili con carne und viel Statistik”

  1. 1. Kai schrieb:

    Toll. Und vielen Dank für den Bericht.

Kommentieren Sie den Beitrag!