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Nov. 15
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Mit 11 Teilnehmern fand am 14.11. die bisher größte Auflage des Lösungsturniers beim Vereinsabend der SGL statt. Wie beim letzten Mal waren 6 Aufgaben innerhalb einer Stunde zu lösen, zwei Zweizüger, zwei Dreizüger, ein Matt in fünf Zügen und ein zweizügiges Selbstmatt. Beim Selbstmatt zwingt der Weiße den Schwarzen ihn matt zu setzen, häufig dadurch dass er ein Schach gibt, das Schwarz nur mit einem Matt parieren kann. Wer mag, kann sich die Aufgaben schnappen und mit 60 Minuten Zeit zu Hause lösen.
Die Probleme waren diesmal ein wenig schwerer als im Ausgust. Der erste Zweizüger wurde von den meisten Teilnehmern gelöst. Hier muss man dem gegnerischen König gleich zwei Fluchtfelder einräumen, um zum Erfolg zu kommen. Auch beim zweiten Zweizüger muss man paradoxerweise dem Gegner ein Fluchtfeld geben, um mit dem Turm ein Matt anzudrohen, und pariert Schwarz die Drohung, so entfesselt er die weiße Dame und erlaubt ein anderes Matt. Zu Aufgabe Nr. 3 stellte ein Löser die Frage, ob die Rochade erlaubt sei. Und in der Tat: Wenn in Schachproblemen König und Turm auf ihren Partieanfangsfeldern stehen, so geht man davon aus, dass sie noch nicht gezogen haben und die Rochade erlaubt ist. (Sofern nicht das Gegenteil bewiesen werden kann. Es gibt Retro-Probleme, in denen man aus der Stellung erkennen kann, dass Turm oder König gezogen haben müssen.) Mit wenig Material auf dem Brett konnte eine Mehrzahl der Teilnehmer diese Zugzwang-Aufgabe gut lösen.
Der zweite Dreizüger erwies sich dagegen als relativ schwierig. Weiß würde gerne den König ziehen, um mit Se8 matt zu setzen, doch auf 1.Kd8? folgt Lh4, auf 1.Kf8? Txf2, jeweils mit Fesselung des Springers auf f6. Mit der versteckten Drohung nach 1.c3, die nur Gottfried und Hendrik erkannten, zwingt Weiß den Turm auf das Feld h4, wo er nun die Verteidigung Lh4 gegen Kd8 blockiert, oder den Läufer nach f2, sodass der Turm nicht mehr dorthin kann.
Die Lösung des Fünfzügers fand niemand. Mark hatte zwar die richtige Idee, startete jedoch mit dem falschen Springerzug. Der Springer droht von c8 aus mit Matt auf b6 und nach dem erzwungenen 1… Kd5 gibt Weiß mit 2.Db7+ Schach von hinten. Entweder der König wird nach 2… Ke6 an den Rand getrieben oder die Dame läuft mit 2… Kc4 3.De4+ Kb3 4.Db1+ einmal im Kreis um den König, und nach ihrer Rückkehr nach b1 folgt schließlich Sb6. Startet man mit 1.Sf5? (droht 2.Se3#), so funktioniert die Variante fast genauso, nur am Ende fehlt nach 4… Ka4 der Mattzug.
Im Selbstmatt stört der Läufer auf d8, denn ohne ihn könnte Weiß sofort mit 1.Sg5 die Antwort fxg5# erzwingen. Also zieht man den Läufer weg, muss dabei aber richtig auswählen: Nach 1.Lc7? verteidigt sich Schwarz mit 1… Lxf3, da 2.De5+ fxe5+ wegen 3.Lxe5 nicht zum gewünschten Matt führt. Ähnlich kommt nach 1.Lb6? nun 1… Sxf3, denn nach 2.Dxc4+ Txc4+ kann der weiße Läufer dazwischen ziehen. Nur nach 1.La5 funktionieren beide Varianten für Weiß.
Das Selbstmatt war etwas leichter zu lösen als die Aufgaben Nr. 4 und 5, und mit ihm sammelten Hendrik und Mark Punkte, die ihnen die ersten zwei Plätze sicherten. Gottfried hatte sich über eine Teillösung beim zweiten Dreizüger einen Vorsprung vor Christoph und Janek verschafft. Während der Turnierleiter die abgegebenen Lösungen auswertete, verglichen die Löser ihre Ideen. Für die drei Erstplatzierten gab es schließlich Sachpreise. Eine Wiederholung des Löseturniers wird es voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres geben.
Wer mag, kann sich außerdem im Januar im internationalen Vergleich messen: Am 25.01.2026 findet der International Solving Contest (ISC) statt, ein Löseturnier, das zeitgleich an vielen Orten weltweit ausgetragen wird, in Deutschland an den zwei Standorten Münster und Dresden. Dabei gibt es mehrere Kategorien, für Kinder, für Einsteiger und für erfahrene Löser. In zwei Runden zu je zwei Stunden sind insgesamt 12 Aufgaben zu lösen, in der U12 nur 6 Aufgaben in zwei Stunden. Weitere Infos gibt es auf der Website der Schwalbe.
Die Lösungen der Aufgaben gibt es hier.
Rangliste:
1) Hendrik Hoffmann 21 Punkte
2) Mark Rupp 20 Punkte
3) Gottfried Bronn 17 Punkte
4-5) Janek Metze 15 Punkte
4-5) Christoph Natsidis 15 Punkte
6) Thomas Richter 10 Punkte
7) Andreas Otto 8,5 Punkte
8) Reinhard Junghans 5 Punkte
9-11) Phil Pfeil 0 Punkte
9-11) Reinhold Wust 0 Punkte
9-11) Ahmad Yousif 0 Punkte

v.l.n.r.: Gottfried (Platz 3), Hendrik (Platz 1), Mark (Platz 2)






