Apr 23
|
Schachlehrer Karl-Heinz Randt im November 2017 (© Martin Neuhof)
Vergangene Woche ist unser Schachfreund Karl-Heinz Randt im Alter von 81 Jahren überraschend gestorben. Gemeinsam mit Dieter Dorsch war Karl-Heinz mein erster richtiger Schachtrainer Ende der Neunzigerjahre beim SV Lok Leipzig-Mitte, einem unserer Vorgängervereine. Er begleitete uns Jugendspieler um Albrecht, Alex, André, Axel, Christian, Farid, Gisa, Giulio, Henrike, Ilia, Johannes, Judith, Maria, Tillmann, Valeria, Walid, mich und noch weitere zu unzähligen Punktspielen, Meisterschaften und Turnieren. Bei BEMs, WSEMs, SEMs, DEMs, den Jugendopen in Erfurt und den Weihnachtsturnieren in Siebenlehn war er mit dabei, analysierte Partien mit uns, gab uns Tipps gegen unsere nächsten Gegner und organisierte das Drumherum.
Karl-Heinz brachte uns die ersten Eröffnungen bei und ermunterte uns stets zu offensivem Angriffsspiel, was zumindest bei mir seine Spuren hinterlassen hat. (Besonders Karl-Heinz‘ beliebte Spielidee „Italienisch mit f-Bauernvorstoß“ setzte sich bei mir fest und diente mir als Inspiration, wirklich jede Eröffnung mit f-Bauernvorstoß auszuprobieren.) Unter seiner Ägide konnten sich seine Schützlinge über unzählige Einzel- und Mannschaftssiege, Aufstiege und Turniererfolge, Lipsiadenmedaillen und SEM-Platzierungen freuen und sogar einen Deutschen Meistertitel erringen.
Als leidenschaftlicher Schachspieler stellte sich Karl-Heinz auch in dieser Saison dem Punktspielbetrieb und trug als Stammspieler zum Erfolg unserer Bezirksligamannschaft bei. Parallel nahm er wie schon in den Vorjahren an der Leipziger Stadtmeisterschaft sowie am Springer-Seniorenturnier teil. Seinen letzten großen Turniererfolg feierte Karl-Heinz mit dem souveränen 2. Platz beim 2. Springer-Seniorenturnier 2014/2015 mit 5 Punkten aus 6 Runden unter 18 Teilnehmern.
Auch abseits des Schachbrettes widmete sich Karl-Heinz seinen Leidenschaften mit Beständigkeit und voller Hingabe: So arbeitete er seit über 10 Jahren als Autor und Austräger des Leipziger Straßenmagazins Kippe (wo man ihn ebenfalls sehr vermisst) und war andererseits auch ein aufmerksamer Beobachter und Fan des Leipziger Fußballs.
Wie so oft im Leben bemerkt man, wie kostbar etwas ist, erst dann, wenn es plötzlich nicht mehr da ist. Am meisten werden mir seine angenehme Art, seine anstachelnden Kommentare und einfach der Spaß in Erinnerung bleiben, den wir beim Training und allgemein mit ihm hatten. Er war ein toller Kerl, ein unverwüstlicher Haudegen und ein guter Freund und wird mir und allen, die ihn kannten, sehr fehlen.
Weitere Meldungen zum Tod von Karl-Heinz:
am 23. April 2018 um 07:05 Uhr
Karl-Heinz spielte in der Bezirksliga an meinem Nachbarbrett. Er wird mir fehlen.
am 19. November 2023 um 10:16 Uhr
Schön geschrieben. Mir stellt sich die Frage: Wie geht denn die Variante Italienisch mit f-BauernÂvorstoß? Ich bin nur Amateur, aber lerne gerne dazu.