Dez 27

Der erste Tag der diesjährigen DVM ist vorbei und viel ist geschehen.
Zum einen hat sich heute tatsächlich die Sonne blicken lassen – laut Aussage eines Einheimischen ein echt seltenes Ereignis…

Doch kommen wir zunächst zu wichtigeren Dingen… in Runde 1 hatten wir mit dem SK Lingen unsere direkten Setzlistennachbarn gegenüber sitzen.

Julia (rechts) und die ältere Lena


Anja (rechts) + die jüngere Lena


Maskottchen Gertrude + Berta

Julia holte aus der Vorbereitung einen frühen ungefährdeten halben Punkt. Die ältere Lena konterte die Tauschwut ihrer Gegnerin mit einem aktiven Springer und daraus resultierendem Materialgewinn. Anja quälte sich am längsten. Durch den Übergang in ein Endspiel mit Läuferpaar gegen Läuferpaar wurde ihr starker entfernter Freibauer entwertet. Der Tausch weiterer Bauern folgte und plötzlich drohte Remis. Zum Glück hatte die jüngere Lena zu diesem Zeitpunkt bereits sicher gepunktet. Erst wurde ein Bauer erobert, gleichzeitig der feindliche König entblöst und kurz darauf die Qualität eingesammelt und Matt gesetzt.
Kehren wir noch einmal zu Anjas Endspiel zurück:

Stellung nach 48… Lh4

In dieser Stellung glaubten die Kiebitze mit dem Manöver La6-e2-f3 die Gewinnidee erkannt zu haben. Tückischerweise hat Schwarz nach 49.Le2 die Möglichkeit zu 49…Le7. 50.Lf3 wird nun von 50… Lc5+ beantwortet, was nach dem Tausch der weißfeldrigen Läufer mittels 51.Ke2 Lxf3+ 52.Kxf3 das Läuferopfer auf a7 zulässt. Alles nicht so schlimm mag man denken. Hat man auf f4 ja noch einen weiteren Bauern – doch weit gefehlt! Schwarz kann sofort mit h7-h6, gefolgt von g6-g5 den letzten Bauern abtauschen und es bleibt nur das Zwangsremis… zum Glück hat Anja das alles gesehen und ein Ablenkungsmanöver mit ihrem König gestartet:

Stellung nach 52.Kg5

Hier ließ sich Schwarz zu 52… Lg7 verleiten. Anja bot mit 53.Le5 den Läufer zum Tausch und Schwarz verspielte seine Chance auf den halben Punkt durch 53… Lxe5:

Stellung nach 54.fxe5 Ke7

Es folgte sofort Kf4 mit der Gewinnidee (diesmal stimmt´s ;-)) Le2-f3. Die Partie lief noch einige Züge, doch am 3,5:0,5-Endstand gab es nichts mehr zu rütteln.

Die Nachmittagsrunde brachte uns die direkt vor uns gesetzte TuRa Harksheide.
Während ich die Sonne über dem Rhein geniessen konnte, spielten sich an den Brettern kleine Dramen ab… die ältere Lena rechnete an der Gewinnvariante, jedoch einen halben Zug zu kurz und spielte sie dann nicht. Danach folgte noch ein falscher Tausch und jegliche Chancen schwanden dahin. Die jüngere Lena kämpfte sich nach einer eher ungewöhnlichen Eröffnungsbehandlung zurück ins Spiel, bevor eine Springergabel ihrer Gegnerin ebenfalls alle Remishoffnungen begrub.
Bei Julia entwickelte sich unterdessen eine interessante, leicht bessere Stellung. Die Zeit wurde knapper und die Ungenauigkeiten fielen auf beiden Seiten immer größer aus. Es ging hin und her, bevor Julias Gegnerin im 40.Zug heftig blunderte:

Stellung nach 39… e3

Hier zog Weiß 40.Kg3 und gab nach 40… Lxb5 41.Txb5 Te6 sofort auf, da der e-Bauer nicht mehr zu halten ist.
Nach Julias Sieg spielte mal wieder Anja als letzte von uns. Sie hatte durch eine Fesslung ein Bäuerchen erobert, dass sie wenig später unfreiwillig mit Zinsen in Form einer Qualität wieder zurück gab. Auf der Suche nach Gegenspiel gegen den offenen weißen König wählte sie mit wenig Zeit auf der Uhr die falsche Variante und kämpfte anschließend zwar noch lange, aber aussichtslos um einen halben Punkt.
Somit stand das 1:3 gegen uns fest. Trotz der Niederlage nächtigen wir heute auf Platz 3, schauen wir mal, was der morgige Tag bringt…


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