Wenn der Kapitän und Lotse bei voller Fahrt und auf hoher See das Schiff verlässt, sorgt das immer für einen Schockzustand bei allen Beteiligten. Uwe Attig war die verbindende Klammer und der Motor unseres Schachvereins. In Karl-Marx-Stadt (dem heutigen Chemnitz) geboren, verschrieb sich Uwe schon früh seiner Liebe zum Schachsport. In der DDR schlug er eine Offizierslaufbahn ein, die beiden bekanntesten Leipziger Schachspieler in Uniform waren Major Griesbach und eben Hauptmann Attig.
Anfang der 80er kam er zum SV Lok Leipzig-Mitte, zu einer Zeit, als Manfred Reimann noch Abteilungsleiter war. Mit Beginn der 90er-Jahre übernahm er dann die Geschicke von Lok Mitte und später seinem Nachfolgeverein, der Schachgemeinschaft Leipzig, selbst in die Hand. weiterlesen…
Ein unkonventioneller Spieler – Gedenken an Pablo Williams (1982 – 2020)

Paul Bernard „Pablo“ Williams (1982 – 2020)
Wann wird ein Schachspiel entschieden: in der Eröffnung, Mittel- oder Endspiel?
Pablo kam vor ca. 5 Jahren in unseren Schachverein und war Freitag meist eine feste Größe beim Vereinsspieltag. Hier fiel er gleich durch seine eigene Blitzuhr auf, die er immer mitbrachte. Er brachte auch viel Energie mit, die sich dann in einer kurzen, heftigen Analyse der soeben gespielten Blitzpartie entlud. Auch die Punktspiele spielte er sehr gerne in der Bezirksliga-Mannschaft, suchte dabei auch das Gespräch zu seinen Mitspielern. Wer wollte, konnte seine Englischkenntnisse hier gut anwenden.
Geboren in Jamaika und in Neuseeland aufgewachsen, hinterließ er rund um die Welt seine Schachspuren, indem er auf Straßen und Plätzen seine Schachkenntnisse offen zeigte.
Vor ca. 10 Monaten eröffnete uns Pablo vor einem Punktspiel, dass er starke körperliche Beschwerden hat, die zu beheben versucht wurden. Sein innerer Gegner war stärker.
5 Tage vor seinem schwersten Kampf führte er noch einmal die Figuren in seiner gewohnten, für die meisten unkonventionellen Art (u.a. Springer am Rand bringen weder Kummer noch Schand’) übers Brett.
Die Schachspieler in Sachsen und darüber hinaus kannten Ihn gut: Auf über 110 Turnieren war er bei Schachgegnern aufgrund seiner Spielweise gefürchtet und als Mensch und Sportler geschätzt. Über 10 Jahre lang gab er seine Erfahrungen selbstlos an Nachwuchsspieler weiter und prägte so eine Reihe von nunmehr erwachsenen Schachsportlern. Eine seiner bekanntesten Schülerinnen ist die heute deutschlandweit bekannte Judith Fuchs, die er u.a. bei einer Nachwuchsweltmeisterschaft in Griechenland begleitete. Dieses Erlebnis war für ihn Höhepunkt und Bestätigung seines Wirkens. Er verstand es, das Feuer der Schachbegeisterung in seinen Nachwuchsspielern zu entfachen. Trotz anhaltender gesundheitlicher Probleme kam er immer wieder zurück zum Schach und fand hier Halt und Anerkennung. Wir sind unsagbar traurig und werden ihn vermissen.
Schachlehrer Karl-Heinz Randt im November 2017 (© Martin Neuhof)
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Auch wenn seit der Spende einige Zeit vergangen ist, möchte ich mich herzlich bei euch bedanken. Ich habe mich wirklich gefreut und überhaupt nicht damit gerechnet, dass so ein hoher Betrag für mich gesammelt wurde! Diesen habe ich vor allem für Blumen und die Grabpflege verwendet. Aber auch die lieben Worte auf der Vereinshomepage, im Kondolenzbuch sowie auf der Beerdigung meines Papa haben mich berührt und mir gezeigt, dass Papa und seine jahrelange Trainer- und Schiedsrichtertätigkeiten geschätzt werden. Seit Kindesalter gehörte er dem Verein an und er war stets wie seine zweite Familie!
Und auch, wenn es aufgrund seines Berufes oft stressig war, wollte er kein Training verpassen und hat auch noch kurz vor seinem Tod das Sommerfest vorbereitet.
Ich hoffe, dass ihr ab und zu an meinem Papa denkt. Er wird euch sicherlich von oben beobachten 🙂
Pascale Schinkitz
Liebe Schachgemeinschaft!
Wir haben die traurige Pflicht, euch darüber zu informieren, dass unser langjähriger Trainer und Freund Jens Schinkitz am Montag, den 11.07.2016, viel zu früh von uns gegangen ist.
Jens war jahrzehntelang gemeinsam mit Paul Gaffron DER Ansprechpartner für jeden von uns – Kids und Trainer. In seiner unnachahmlichen, ruhigen und sachlichen Art hatte er in jeder schwierigen Situation einen guten Rat parat.
Nicht nur für unseren Verein, auch für den Schachverband Sachsen war er viele Jahre als Staffelleiter der Sachsenliga u16 und Sachsenjugendliga tätig.
Vor einigen Jahren hat Dirk (Seiler), damaliger Jugendwart unseres Vereins, einmal geschrieben: „…Ich danke Jens, dass er jeden Dienstag 30 Minuten zu spät kommt…“. Deutlicher kann man Jens‘ Einsatz für unsere Schachkinder nicht ausdrücken, der trotz stressigem und zeitintensivem Beruf jeden Dienstag zum Kindertraining erschien. Egal, ob kurz vorher noch ein Anruf vom Chef kam – Jens war immer da.
Unser Mitgefühl und tief empfundenes Beileid gilt seiner Familie, insbesondere seiner Tochter Pascale.
Jens, Du wirst uns fehlen.
02.08.2016: Es gibt die Möglichkeit, einige Zeilen zum Abschied im Kondolenzbuch zu hinterlassen.

Wir trauern um unser langjähriges Vereinsmitglied Holger Hentze, der am 20. Mai 2015 viel zu früh verstorben ist.
Holger begann sehr zeitig mit dem Schach; zuerst in der Schul-AG der 35. Schule, später parallel im Klubhaus „Heinrich Budde“, welches ja territorial sehr günstig in unmittelbarer Nähe liegt. Ziemlich schnell stellten sich die ersten Erfolge ein, sowohl bei den Schulmeisterschaften, aber auch im Verein. Holgers Spielstärke wuchs unter Anleitung erfahrener Trainer (vor allem Paul Gaffron) und er erreichte bereits im Jugendalter eine auf die heutige Zeit umgerechnete DWZ von ca. 1900. Außerdem engagierte sich Holger als Übungsleiter und Schiedsrichter; übernahm aber auch gern verschiedene organisatorische Aufgaben in seinem Verein MoGoNo. Experte wurde Holger auch in der Reparatur der analogen Schachuhren, sein Kürzel # für H. H. ist heute noch in mancher Uhr zu sehen. Ungefähr in dieser Zeit entstand auch sein Spitzname „Elo“, da Holger in der Berechnung von ELO-Zahlen ein ausgewiesener Experte war.
Nach der Wende 1989/90 musste Holger bei seinem Hobby etwas kürzer treten. Die berufliche Orientierung wurde wichtiger und seit 1993 leistete er Pionierarbeit beim neu gegründeten MDR. Schach spielte Holger in dieser Zeit aber weiterhin in verschiedenen Männermannschaften und brachte auch seinem Sohn die ersten Regeln bei. Und bei einer Nachwuchsweihnachtsfeier war sein Sohn Markus, heute einer unserer jungen Trainer und gleichzeitig starker Spieler, erstmals mit dabei. Und wenn der Sohn erfolgreich in die eigenen Fußstapfen tritt, ist man als Vater besonders stolz.
Wir werden Holger als immer freundlichen und engagierten Menschen und Schachspieler stets in guter Erinnerung behalten.

Liebe Schachfreundinnen und Schachfreunde,
für unseren jungen Großverein mit dem alten Namen „Schachgemeinschaft Leipzig e.V.“ begann das Jahr 2012 weniger erfreulich, denn am 5. Januar verstarb in Althen unser hochverdienter und bei allen beliebter Schachfreund Paul Gaffron – die „gute Seele von Gohlis“ im Alter von immerhin 81 Jahren nach einem Schlaganfall kurz vor Weihnachten. weiterlesen…
Leipzig verlor tatkräftigen Förderer des Schachs
Nachruf der Schachgemeinschaft Leipzig e.V.
Bis zuletzt waren seine Gedanken bei den Schachfreunden. Dr. Helge Kildal hatte in seinen Unterlagen das Abzeichen der früheren Schachgemeinschaft Leipzig gefunden und fotografiert. Vielleicht könne es als Anregung für das Signet der neuen SGL dienen, schrieb er. Hatte er geahnt, dass dies vielleicht eine seiner letzten Handlungen als Schachorganisator war? Bald darauf, am 19. August, verschied Helge im Alter von 79 Jahren nach schwerer Herzkrankheit. Wer mit dem Leipziger Schachleben des vergangenen Halbjahrhunderts vertraut ist, versteht, was wir mit ihm verloren haben.
Den mecklenburgischen Schach-Jugendmeister hatte das Studium der Gesellschaftswissenschaften nach Leipzig geführt. Kurz nach Gründung der Sektion Schach des SC Rotation Leipzig (später SC Leipzig) trat er diesem Leistungszentrum bei und spielte von 1956 an in der Sonderliga der DDR.
Rasch kamen der Sektion auch seine organisatorischen Fähigkeiten zustatten. Als Herbert R. Grätz, Initiator des Spitzenvereins, Ende der fünfziger Jahre an die Vorbereitung der XIV. Schacholympiade ging, übernahm Helge Kildal den Sektionsvorsitz, den er bis 1971 innehatte. Mit der ihm eigenen Hingabe und Gründlichkeit bewältigte er nicht nur seine Lehr- und Forschungsaufgaben an der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport, sondern trug zugleich auch gemeinsam mit den Trainern Bernhard Dorawa und Heinz Rätsch wesentlich zum Aufstieg seiner Schachsektion bei.
Nicht ohne Grund spielte sie zeitweise mit zwei Mannschaften in der höchsten Liga der DDR und errang 14 Meistertitel: Sie vereinte die damals wohl stärksten in Leipzig tätigen oder studierenden Schachsportler, bemühte sich jedoch stets um Ausbau des Potentials.
Helge Kildal hielt engen Kontakt zur Schach-AG am Leipziger Haus der Jungen Pioniere, wo auch Sektionsmitglieder das Training unterstützten; er gewann zudem junge Talente aus seiner norddeutschen Heimat und anderen Regionen. Wenn die späteren Großmeister Rainer Knaak und Lothar Vogt über das gemeinsame Training im Markkleeberger Oberschulinternat zu schachlichen Höhen fanden, so hatte auch der Sektionsvorsitzende diesen nicht alltäglichen, an Sportschulen erinnernden Weg mit angebahnt. Anderen Schachfreunden, so dem Bloch-Schüler Lothar Kleine, half er tatkräftig aus persönlichpolitischen Schwierigkeiten. Er sah in Schachspielern eine Familie, für die man einsteht. Seine souveräne, bedachte und oft humorvolle Art kam ihm dabei zugute.
Mit Helge Kildals Namen ist die einstige Tradition der Einladungsturniere des Sportclubs bzw. der Schachgemeinschaft Leipzig verbunden, die zum Jahreswechsel 1962/63 begannen und allmählich internationalen Rang bekamen. Ebenfalls in guter Erinnerung bleiben zahlreiche von Helge vermittelte Freundschaftskämpfe im Ausland, u. a. in Wien, Zürich, Moskau, Nowosibirsk und Riga, wie auch deutsch-deutsche Begegnungen zu Zeiten des Kalten Krieges: in Wuppertal, Krefeld, Lippstadt. All dies trug zur Belebung und zum Ansehen des Schachs in der Messestadt bei.
Während der Schacholympiade 1960 arbeitete Kildal im Leipziger Organisationsstab. Als acht Jahre darauf das „nichtolympische“ Schach der DDR aus dem Wirkungsfeld der Sportclubs fiel, fand er mit der Stadtverwaltung eine glückliche Lösung für die Fortexistenz des Sonderligavereins: Eine selbständige Schachgemeinschaft Leipzig entstand, die nebenbei das Schachzentrum im Clara-Zetkin-Park betreute und über dessen kommunalen Haushaltposten gefördert wurde. Helge blieb ihr treu, als sie sich 1983 in die Schachsektion der BSG Baukombinat Leipzig verwandelte.
In den neunziger Jahren unterstützte er mit ungebrochener Schachleidenschaft verschiedene Mannschaften des Schachclubs Leipzig-Gohlis bei Punktspielen. Die Deutsche Senioren-Einzelmeisterschaft 1999 war das letzte bedeutende Turnier, an dem er teilnahm. Solange er es vermochte, fungierte Dr. Kildal als Landesspielleiter und Oberliga-Schiedsrichter.
Eine starke, liebenswerte Persönlichkeit ist von uns gegangen, derer wir uns stets dankbar erinnern werden.
Dr. Gottfried Braun & Burkhard Starke

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