Okt 03

Das Dienstagstraining der Kinder und Jugendlichen im ersten Stock im Sportforum am Zentralstadion (linker Eingang) läuft jede Woche nach einem gewissen Schema ab. Von 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr trainieren die Kinnings in Kleingruppen mit erfahrenen Trainern (Hendrik Hoffmann, Matthias Liedtke, Burkhard Starke, Sandra Ulms, Jens Schinkitz, meine Wenigkeit, …) bzw. lösen selbständig Taktikaufgaben in unserem Knobelwettbewerb. Von 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr spielen wir dann das Nachwuchs-Vereinsturnier, nach Spielstärke in eine A- und eine B-Gruppe aufgeteilt. Das Vereinsturnier läuft immer über ein halbes Jahr, d.h. ca. 20 Runden und wird nach dem sogenannten Keizer-System ausgelost, eine Art Schweizer System wobei die Teilnehmer jede Runde einzeln angemeldet werden können und nach gewisser Rundenzahl manchmal auch zweimal gegeneinander antreten. Bei jeder Teilnahme bekommt man Keizerpunkte, je besser man gespielt hat (d.h. ein Sieg bringt mehr Punkte als eine Niederlage) und je besser der Gegner war desto mehr Punkte bekommt man. Sieger des Turniers ist am Ende die Person mit den meisten Keizerpunkten, d.h. häufiges und regelmäßiges Kommen wird belohnt. Seit den Sommerferien läuft das neue Turnier und in beiden Gruppen haben sich die ersten Favoriten an die Spitze des Feldes gesetzt. Hier kommen die Ranglisten:
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Okt 02

In Stammbesetzung ging es bei strahlend blauem Himmel zu unserem ersten Punktspiel nach Erfurt. Wenn man sich die Aufstellungen der Mannschaften so anschaut, bekommt man den Eindruck unsere Staffel ist in diesem Jahr zweigeteilt. 5 Mannschaften die um den Staffelsieg spielen und 5 Mannschaften (Garching, Tarrasch, Nürnberg, Forchheim und wir) die um die beiden Nichtabstiegsplätze kämpfen. Demzufolge waren wir krasser Außenseiter und als Zielstellung hatte ich ein 4:4 rausgegeben.

Mit Ausnahme von Petr Haba und Joachimm Brüggemann spielte Erfurt in Bestbesetzung, so dass wir lediglich bei mir an Brett 8 unter Beachtung der Wertzahlen Favorit waren.

Doch Theorie und Praxis sind bekanntlich durchaus unterschiedlich. Ziemlich schnell einigte sich Thomas Schubert mit Weiß gegen Christian Troyke auf Remis. Nach 3 Stunden zur Zeitkontrolle gingen dann die 4 Partien im Oberhaus zu Ende, alle mit Schwarzsiegen (!). Für uns konnten somit Roland und Papi volle Punkte einfahren, während Heiko und Manfred ihre eigentlich gar nicht so weit vom Remis entfernten Stellungen verloren. (2,5:2,5)

Casper - Böhnisch

Hier noch nicht zu erkennen, dass Manfred einen ganz wichtigen Punkt macht.

Leider musste anschließend auch ich dem Remis zustimmen, nachdem ich mich bei meinen Gewinnversuchen verrechnet hatte. (3:3) Pauls Gegner IM Matthias Müller quälte sich seit Stunden in einem ungleichfarbigen Läuferendspiel ohne aus einem optischen Vorteil etwas rauszuholen, daher noch ein Remis und 3,5:3,5. Somit musste Wilfrid als letzter die Kastanien aus dem Feuer holen und trotz Minusbauer im Endspiel gelang ihm dies perfekt, so dass auch diese Partie nach reichlich 5 Stunden Remis ausging. 4:4 und große Freude unsererseits. Der Saisonstart ist geglückt und lässt uns optmistisch in den nächsten Kampf gegen Tarrasch München gehen. (23.10.2011, 10.00 Uhr, im Hörgerätezentrum).

Am Freitag beim Training, Beginn 19.00 Uhr, gibt es wieder einige Partien vom Wochenende zu sehen. Angesagt hat sich u. a. Roland, der seinen Schwarzsieg gegen GM Kuczynski zeigen wird.

Okt 01

Leipzig verlor tatkräftigen Förderer des Schachs
Nachruf der Schachgemeinschaft Leipzig e.V.

Dr. Helge KildalBis zuletzt waren seine Gedanken bei den Schachfreunden. Dr. Helge Kildal hatte in seinen Unterlagen das Abzeichen der früheren Schachgemeinschaft Leipzig gefunden und fotografiert. Vielleicht könne es als Anregung für das Signet der neuen SGL dienen, schrieb er. Hatte er geahnt, dass dies vielleicht eine seiner letzten Handlungen als Schachorganisator war? Bald darauf, am 19. August, verschied Helge im Alter von 79 Jahren nach schwerer Herzkrankheit. Wer mit dem Leipziger Schachleben des vergangenen Halbjahrhunderts vertraut ist, versteht, was wir mit ihm verloren haben.

Den mecklenburgischen Schach-Jugendmeister hatte das Studium der Gesellschaftswissenschaften nach Leipzig geführt. Kurz nach Gründung der Sektion Schach des SC Rotation Leipzig (später SC Leipzig) trat er diesem Leistungszentrum bei und spielte von 1956 an in der Sonderliga der DDR.
Rasch kamen der Sektion auch seine organisatorischen Fähigkeiten zustatten. Als Herbert R. Grätz, Initiator des Spitzenvereins, Ende der fünfziger Jahre an die Vorbereitung der XIV. Schacholympiade ging, übernahm Helge Kildal den Sektionsvorsitz, den er bis 1971 innehatte. Mit der ihm eigenen Hingabe und Gründlichkeit bewältigte er nicht nur seine Lehr- und Forschungsaufgaben an der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport, sondern trug zugleich auch gemeinsam mit den Trainern Bernhard Dorawa und Heinz Rätsch wesentlich zum Aufstieg seiner Schachsektion bei.
Nicht ohne Grund spielte sie zeitweise mit zwei Mannschaften in der höchsten Liga der DDR und errang 14 Meistertitel: Sie vereinte die damals wohl stärksten in Leipzig tätigen oder studierenden Schachsportler, bemühte sich jedoch stets um Ausbau des Potentials.

Helge Kildal hielt engen Kontakt zur Schach-AG am Leipziger Haus der Jungen Pioniere, wo auch Sektionsmitglieder das Training unterstützten; er gewann zudem junge Talente aus seiner norddeutschen Heimat und anderen Regionen. Wenn die späteren Großmeister Rainer Knaak und Lothar Vogt über das gemeinsame Training im Markkleeberger Oberschulinternat zu schachlichen Höhen fanden, so hatte auch der Sektionsvorsitzende diesen nicht alltäglichen, an Sportschulen erinnernden Weg mit angebahnt. Anderen Schachfreunden, so dem Bloch-Schüler Lothar Kleine, half er tatkräftig aus persönlichpolitischen Schwierigkeiten. Er sah in Schachspielern eine Familie, für die man einsteht. Seine souveräne, bedachte und oft humorvolle Art kam ihm dabei zugute.

Mit Helge Kildals Namen ist die einstige Tradition der Einladungsturniere des Sportclubs bzw. der Schachgemeinschaft Leipzig verbunden, die zum Jahreswechsel 1962/63 begannen und allmählich internationalen Rang bekamen. Ebenfalls in guter Erinnerung bleiben zahlreiche von Helge vermittelte Freundschaftskämpfe im Ausland, u. a. in Wien, Zürich, Moskau, Nowosibirsk und Riga, wie auch deutsch-deutsche Begegnungen zu Zeiten des Kalten Krieges: in Wuppertal, Krefeld, Lippstadt. All dies trug zur Belebung und zum Ansehen des Schachs in der Messestadt bei.

Während der Schacholympiade 1960 arbeitete Kildal im Leipziger Organisationsstab. Als acht Jahre darauf das „nichtolympische“ Schach der DDR aus dem Wirkungsfeld der Sportclubs fiel, fand er mit der Stadtverwaltung eine glückliche Lösung für die Fortexistenz des Sonderligavereins: Eine selbständige Schachgemeinschaft Leipzig entstand, die nebenbei das Schachzentrum im Clara-Zetkin-Park betreute und über dessen kommunalen Haushaltposten gefördert wurde. Helge blieb ihr treu, als sie sich 1983 in die Schachsektion der BSG Baukombinat Leipzig verwandelte.

In den neunziger Jahren unterstützte er mit ungebrochener Schach­leidenschaft verschiedene Mannschaften des Schachclubs Leipzig-Gohlis bei Punktspielen. Die Deutsche Senioren-Einzelmeisterschaft 1999 war das letzte bedeutende Turnier, an dem er teilnahm. Solange er es vermochte, fungierte Dr. Kildal als Landesspielleiter und Oberliga-Schiedsrichter.

Eine starke, liebenswerte Persönlichkeit ist von uns gegangen, derer wir uns stets dankbar erinnern werden.

Dr. Gottfried Braun & Burkhard Starke